Dienstag, 12. Januar 2021

Das Leben in Griechenland


Mein lieber Janosch,

Es ist schon sehr sehr lange her, dass ich das letzte Mal geschrieben habe. Dabei ist es in Griechenland so spannend und andauernd erleben Tante Jenny, Tante Laura und ich neue Abenteuer.


Jetzt habe ich wieder mehr Zeit und daher erzähle ich dir jetzt ein bisschen was:

Die Insel Naxos

Vor ein paar Wochen haben wir noch die Sonne auf der griechischen Insel Naxos genossen. Wunderbar! Wir haben zum Beispiel den Hafen und den Strand erkundet.
An einem Tag haben die Tanten sich Fahrräder ausgeliehen und sind mit mir ein bisschen über die Insel geradelt. Wir haben Pause an einem schönen Strand gemacht und uns dort in die Fluten geschmissen. Das Meer ist hier wirklich sehr schön und warm.



An einem anderen Tag wollten wir auf den höchsten Berg der Insel klettern. Der ist 1004 Meter hoch und der höchste Berg von allen Inseln drumherum. Also hat man eine tolle Aussicht auf das Meer und die anderen Inseln. 

Das Besondere an dem Berg ist auch, dass dort ein Gott geboren sein soll. Die Griechen glauben nämlich an mehrere Götter. Einer davon, so etwas wie der Großvater aller griechischen Götter, ist Zeus. Und der soll in einer Höhle im Berg geboren worden sein. Die Höhle in dem Berg Zeus ist auch noch da. Man kann sie auf dem Weg zur Bergspitze besichtigen. Ich hatte ein bisschen Angst. Ich weiß ja nicht wie dieser Zeus so gelaunt ist. Außerdem war es in der Höhle stockfinster und wir mussten unsere Stirnlampen benutzen. 

Tante Jenny hatte gehofft, dass uns Zeus auf Kaffee und Kuchen zu sich einlädt, aber er war nicht zuhause. Also haben wir uns nur ein bisschen umgesehen und sind dann weiter den Berg hoch geklettert. Oben hatten wir eine tolle Aussicht auf die nächsten Inseln und das Meer. Und auf dem Weg runter haben wir noch einige interessante Tiere getroffen. Manche wild und manche hinter einem Zaun.







Mit dem Auto durch das Land

Nach ein paar Tagen ging es mit der großen Fähre wieder zurück über das Meer nach Athen. Athen ist die Hauptstadt von Griechenland und dort leben die meisten Menschen des Landes. Abends haben wir uns noch ein wenig die Stadt angesehen.



Und in Athen haben wir Freunde von Jenny und Laura getroffen. Wir sind dann am nächsten Morgen für ein paar Tage mit einem Auto durch Griechenland gedüst.


Von einem besonderen Ort muss ich dir dringend erzählen, nämlich von dem Ort Delphi:
In Delphi gab es einen Tempel. Das ist sowas wie eine Art Kirche, sieht aber anders aus. Die Leute gehen dorthin um zu beten, glauben aber an einen anderen Gott oder andere Götter.


In dem Tempel in Delphi passierte etwas besonderes:
Dort sind die Menschen vor vielen vielen Jahren hingegangen, wenn sie wissen wollten was in ihrer Zukunft passiert. Oder wenn sie sich für oder gegen etwas enscheiden sollten und nicht wussten ob sie "ja" oder "nein" sagen sollten.
Ein sogenanntes Orakel konnte befragt werden. Für Fragen aller Art. Damit das Orakel einem auch eine Antwort gibt, musste man Geschenke mitbringen. Sonst wurde das nichts.

Dann durften die Menschen in den Tempel eintreten. Dort saß eine Frau die von sich sagte, dass sie alle Fragen beantworten kann. Das was sie einem sagte würde natürlich auch genau so passieren. Ob wirklich alles so passiert ist, weiß ich nicht. Aber es klang auf jeden Fall sehr spannend.


Heute ist nicht mehr viel von dem Tempel übrig und die Frau die alle Antworten kennt, ist auch nicht mehr da. Aber es war sehr interessant sich die Gegend anzuschauen und sich vorzustellen, wie es damals war. Die ein oder andere Frage hätte ich auch gehabt. Wo gibt es die besten Bananen? Wie schmeckt eigentlich eine Kokosnuss? Und noch viele mehr. Zu schade. Jetzt muss ich es wohl selber herausfinden.

In Griechenland gibt es noch viel mehr zu sehen. Zum Beispiel Orte, die schon sehr sehr alt sind und über die es viele Geschichten gibt. Die Griechen, so heißen die Menschen die hier leben, gibt es schon sehr lange und sie haben schon früh angefangen ihre Entdeckungen aufzuschreiben. Man nannte die Zeit "die Antike". 
Viele der schlauen Menschen, die alles aufgeschrieben haben, hießen Philosophen. Und die haben schon ganz schon viel gewusst und dann Bücher darüber geschrieben.

Es gab nicht nur viele schlaue Menschen, sondern auch sehr starke. In der Stadt Sparta haben früher sehr viele Leute gelebt, die wohl die stärksten Menschen der Welt waren und die besten Kämpfer der Welt. Wir waren auch in Sparta. Ob die Menschen alle noch so stark sind wie früher, konnte ich nicht sehen. Aber man sagt immernoch über sie, dass sie sehr gute Arbeiter sind.





Unser Freund Diogenes

Zuletzt haben wir ein paar Wochen mitten in der Natur gelebt. Wir haben einen Mann kennengelernt, der mit 15 Hunden und ungefähr 20 Katzen und einem Esel auf seinem Land lebt. Viel mehr braucht er nicht. Er hat kein richtiges Haus, sondern nur ein Tipi. Also eine Art großes Zelt. In dem kann er sich abends Feuer machen und schlafen. 
An einer anderen Stelle auf seinem Land hat er sich eine Küche gebaut. Die Küche hat aber keine Wände, also kocht man immer draußen. 
Tante Laura, Tante Jenny und ich durften in einer Strohhütte wohnen, die wir "das Hotel" genannt haben. Hier war es sehr gemütlich und wir hatten mehr Platz als in unserem Zelt.





Der Grieche heißt Diogenes und wurde schnell unser Freund. Wir halfen beim Tiere füttern, Gemüse pflanzen und was so anstand. 


Viel war nicht zu tun, denn ohne Haus muss man ja auch nicht putzen. Und wenn alle Tiere gegessen hatten und die Hunde noch mit uns spazieren durften, waren alle glücklich.


Abends haben wir dann meistens gekocht und ein Feuer im Tipi gemacht. Alle Hunde und auch ein paar Katzen haben sich dann einen warmen Platz rund um den Ofen gesucht. Das war sehr schön.
Diogenes lebt aber auch ohne Strom und ohne warmes Wasser. Das war schon manchmal schwierig. 
Überleg mal, wann man am Tag den Wasserhahn aufdreht und einfach warmes Wasser herauskommt. Das ist ganz schön oft. Und wenn man dann, wie bei Diogenes, immer einen Topf mit Wasser auf den Herd stellen muss für jedes warme Wasser, dann hat man schon viel zu tun. 
Kaltes Wasser hatten wir aus dem Gartenschlauch. Damit mussten wir dann auch duschen. Brrrr, das war kalt.

Und Strom? Zuhause schalte ich andauernd das Licht ein und aus wenn ich reinkomme oder wieder gehe. Jetzt ging das nicht. Auch andere Dinge die immer mal wieder Strom brauchen kann man nicht benutzen. Oder sie sind dann einfach irgendwann leer und man kann sie nicht aufladen. Also mussten wir abends wenn es dunkel wurde unsere Stirnlampen anziehen um nicht über jeden Hund oder den Esel zu stolpern. Das hätten die sicher gar nicht lustig gefunden.

Unsere Lampen und die Handys haben wir alle paar Tage ins nächste Dorf gebracht und dort in einem Haus an der Steckdose geladen. Ein bisschen aufwendig ist das schon. 

Wir fanden das unser Freund Diogenes das ziemlich gut macht. Der braucht nichts von alldem und ist einfach glücklich und zufrieden, wenn es allen Tieren gut geht.






Der verlorene Welpe

Einmal haben wir unserem Freund Diogenes geholfen, für zwei kleine Hunde neue Familien zu finden. Er hat schon so viele Tiere bei sich. Da wäre es doch gut die beiden kleinen Welpen -also die Hundebabys- an nette Menschen zu geben, die sich gut kümmern. 
Jeder mag Hundebabys und will eines haben. Also hatten wir gute Chancen. Tante Jenny und Tante Laura haben dafür ganz viele Leute gefragt. Diogenes wohnt nämlich gar nicht weit weg von einem sehr schönen und großen Strand. Dort sind wir öfter hingefahren. Und an diesem Strand standen ganz viele Leute mit ihren Wohnmobilen und haben dort einige Zeit verbracht. Also haben wir gefragt, ob jemand einen Hund haben möchte und haben die beiden Kleinen auch mitgebracht.



Schnell hatten wir für den kleinen Rüden, so nennt man die Hundejungs, einen neuen Besitzer gefunden. Es geht ihm sehr gut bei ihm.



Für das Hundemädchen interessierten sich auch zwei sehr nette Leute. Sie wollten die Hündin gerne haben und wir vereinbarten, dass wir sie ihnen zum Strand bringen. Und dann passierte etwas Schlimmes.
Tante Laura und Tante Jenny liefen mit dem Hundemädchen den Strand entlang zu den neuen Besitzern. 
Plötzlich kam aus einem Garten ein großer schwarzer Hund angesprungen und stürzte sich auf unsere Hündin. Wir versuchten den großen Hund von ihr zu zerren und als sich die Kleine befreit hatte, rannte sie davon. 
Nun standen wir da ohne Hund und hatten sehr viel Angst, dass sie zur Straße rennen würde. Was da alles passieren kann! 
Tante Jenny und Tante Laura sagten ein paar Leuten Bescheid, die uns suchen halfen. Den neuen Besitzern Julie und Nino und einer Freundin von ihnen. Unseren Freunden aus Italien, Nadine, Fabio und Carlo. Und natürlich Diogenes. Aber wir fanden sie nicht. Keine Spur. Keiner hatte sie gesehen oder etwas gehört. So fuhren wir am Abend erst einmal wieder nachhause, um die anderen Tiere zu versorgen. 
Am nächsten Tag suchten wir wieder. Immernoch hatte sie keiner gesehen. Wir liefen am Strand entlang, durch den Wald und über die Felder. Nichts. Wir riefen sie ganz laut und pfiffen die ganze Zeit. Aber es passierte nichts.


Die Tanten beschlossen am nächsten Tag wieder zu kommen und am Strand zu zelten, um länger suchen zu können. Eine nette Frau von einem Restaurant bot uns dann aber an, bei ihr im Garten im Baumhaus zu schlafen. Das war vielleicht aufregend.

Jenny und Laura suchten den ganzen Tag. Mit Fahrrädern, zu Fuß, mit Diogenes im Auto. Nino und Julie hatten ein Suchblatt, also einen Flyer, am Computer gemacht. Auf dem war ein Foto von der Hündin und die Bitte uns anzurufen, wenn sie jemand findet.



Immernoch keine Spur. Doch dann bekamen wir abends einen Anruf. Jemand im nächsten Dorf hatte unsere Hündin gefunden!!! 
Wir konnten sie am nächsten Tag abholen und alle freuten sich sehr. Auch unsere Hündin freute sich total uns alle wieder zu sehen.
Ein paar Tage später ist das Hundemädchen dann aber wirklich umgezogen. Sie wohnt jetzt bei Julie und Nino. Die beiden sind tolle Hundeeltern und haben die Hündin "Nala" getauft. Und Nala mag ihre neue Familie richtg gern. So ist alles noch einmal gut ausgegangen.



Das alte Steinhaus

Gerade wohnen Tante Laura, Tante Jenny und ich in einem schönen alten Steinhaus. Das ist von unserem Freund Diogenes gar nicht so weit weg, sodass wir ihn oft treffen können. Aber wir brauchten auch mal wieder ein bisschen mehr Gemütlichkeit und Wärme. Deswegen sind wir dorthin umgezogen. Das Steinhaus gehört einer deutschen Frau, die unten in einem anderen Dorf mit ihrer Familie wohnt. Und wir passen für die nächste Zeit auf das Haus auf. Hier wohnt nämlich oft keiner und deswegen können wir ein bisschen was tun. Im Garten arbeiten zum Beispiel oder auch schauen ob es im Haus etwas zu reparieren gibt. Und wir haben es uns richtig gemütlich gemacht. Hier gibt es auch einen Kamin, also machen wir abends immernoch ein Feuer. Das ist sehr schön und natürlich schön warm. 


Letztens haben wir bei der Ernte von Oliven geholfen. Nur für einen Tag, aber es war trotzdem sehr aufregend. Hast du schonmal grüne oder schwarze Oliven gegessen? Die schmecken sogar mir sehr gut. Und das Abpflücken ist gar nicht so einfach. 


Wenn man ohne Maschinen arbeitet, dann schlägt man die Oliven mit Stöcken von den Bäumen. 


Die Oliven purzeln dann nach und nach herunter und landen auf einer großen Plane. Wenn alle Oliven unten sind, dann sammelt man die Blätter heraus, die mit heruntergefallen sind. 


Und die Oliven kommen dann in einen großen Sack. Man kann die Oliven dann in Salzwasser einlegen und später essen. Oder die Oliven werden zu einer Mühle gebracht. 
In der Ölmühle kommen die ganzen Oliven dann in eine Presse und heraus kommt leckeres Olivenöl. Mhhhhh, das schmeckt köstlich!




Hier im Steinhaus bleiben wir noch ein bisschen und überlegen, wo es als nächstes hingehen soll. Griechenland ist sehr schön und wir haben lange nicht alles gesehen. Wir sind uns auch einig, dass wir hier die nettesten Menschen kennengelernt haben. 


Dadurch fühlen wir uns in Griechenland schon fast ein bisschen wie zuhause.
Aber so langsam haben wir auch wieder Lust auf neue Abenteuer! Und davon berichten wir dir dann natürlich wieder!


Wir haben dich sehr lieb!
Dein kleiner Nilson mit deinen Tanten Jenny und Laura